LET’S SPRING!

Rein statistisch gesehen ist es bei der Hälfte der Deutschen der Sommer, bei ca. 36 Prozent der Frühling, ca. 9 Prozent bevorzugen der Herbst und magere 5 Prozent sind Winter-Fans. Spannenderweise ist dies sehr altersabhängig, aber das würde hier dann doch zu weit führen.

Auf meinem heutigen Gedankenspaziergang wird mir sehr schnell klar, dass mir diese Jahreszeiten-Favoriten-Entscheidung – ganz altersunabhängig – schon immer sehr leicht gefallen ist und sich seit meiner Kindheit nicht geändert hat: Bei mir ist es definitiv der Frühling. Nicht zu warm, nicht zu kalt, alles erblüht und alle anderen tollen Jahreszeiten liegen im Jahresverlauf noch vor uns.

Sicherlich hat auch die Musik ihren Teil dazu beigetragen. „Alles Dope“, sang mir Cro unterwegs aufpushend ins Ohr und ich denke – ja – alles absolut Dope hier im Frühling.

Oder wie der großartige Robin Williams einst sagte: Frühling ist die natürliche Art zu sagen: Lass‘ uns feiern.

Oder habt ihr schon einmal von Sommer-, Herbst- oder Wintergefühlen gehört? Also ich nicht.

Spannenderweise sind diese Frühlingsgefühle nicht einfach nur das, was allgemein als Verliebtheit verstanden wird – es geht also nicht nur um einen schnelleren Herzschlag und Schmetterlinge im Bauch (obwohl: die kommen ja nachgewiesenermaßen auch zum Frühling wieder in die Gärten). Frühlingsgefühle entstehen – mal rein chronomedizinisch betrachtet – durch Licht. Das dringt nämlich durch unsere Augen zu dem Bereich des Gehirns, der auch als unsere „innere Uhr“ bekannt ist.

In den vorangegangenen Monaten waren die Tage kürzer und die Nächte länger – es gab also weniger Licht. Unser Körper ist ein schlaues Ding und schüttet in dieser Zeit passenderweise verstärkt das Schlafhormon Melatonin aus. „Es ist dunkel – da kann man ruhig schlafen.“, denkt er sich und lässt uns in dieser Zeit eher müde sein. Ich bin da ganz bei ihm: sich einkuscheln und vor-sich-hin-entspannen ist definitiv ebenfalls reizvoll. Werden die Tage wieder länger (genau: im Frühling!) kommt das von Cro besungene Dope in Form der Rock’n Roll-Hormone Dopamin, Serotonin und Noradrenalin ins Spiel. So erzeugt Serotonin als Glückshormon das euch allen bekannte Frühlings-Hochgefühl, ganz „Stoff-frei“. Vielleicht kommt daher auch mein Strahlen auf der Walking-Runde.

Apropos „Stoff-frei“: Leichtere Kleidung tragen wir mit steigenden Temperaturen praktischerweise auch. Und, liebe Männer, ist euch vermutlich auch schon aufgefallen: Der Testosteronspiegel steigt ebenfalls. Letztendlich machen all diese ganz natürlichen „Drogen“ auch das Verlieben leichter und: Wenn die Schmetterlinge ja schon um unsere Nasen herumfliegen, warum dann nicht auch in unseren Bäuchen? Das wäre dann der evolutionsbiologische Ansatz zum Thema Frühlingsgefühle. 😉 

Ja, ab-so-lut! Ich bin verliebt in diese bezaubernde Jahreszeit und die vielen positiven Gefühle, die sie in mir – und sicher auch in euch – auslöst. (Und ich entschuldige mich bei allen Pollen-Allergikern für meine Euphorie – ich weiß, dass der Frühling gerade für euch leider auch seine besonderen Herausforderungen mit sich bringt.)

Mein persönlicher Wehrmutstropfen als Mai-Kind: Gefühlt (und leider auch meteorologisch) kommt der Frühling immer früher. Während mir mein Kirschbaum vor ein paar Jahren noch den üppigsten Geburtstagsblumen(Blüten)Strauß schenkte, ist er nun im April schon verblüht. Gleichsam erstreckt sich der Spätsommer inzwischen ja meist schon weit in den Herbst hinein… Mal ganz pragmatisch betrachtet haben die Jahreszeiten vielleicht von der oben erwähnten Statistik gehört und passen sich ganz kundenorientiert unseren Wünsche an. (Leider wissen wir alle, dass es nicht so ist, aber nehmen wir es für den Moment doch einfach mal an…)

Und wisst ihr was? Das bräuchten sie gar nicht! Weil jede einzelne Jahreszeit ihre Schönheit und ihren besonderen Zauber hat. Und die vermeintlich nicht so beliebten unter ihnen erhöhen durch Kälte den Wunsch nach Sonnenschein oder bei Hitzewellen das unbändige Bedürfnis, sich bei einer Schneeballschlacht ordentlich „einseifen“ zu lassen.

Was bleibt uns? Glücklicherweise alles. Denn glücklicherweise schaffen wir es noch, die Jahreszeiten voneinander zu unterscheiden und jede auf ihre Art zu schätzen und manchmal auch zu verfluchen. Ich möchte nicht mit den Flecken Erde tauschen, auf denen ganzjährig gleichbleibendes Klima herrscht. Wenn ich im Winter Sommer möchte, dann fliege ich doch einfach dorthin. (Darüber freut sich dann auch mein Arbeitgeber 😊)

Der Verstand liebt die Abwechslung; das Herz die Wiederholung.

Esther von Kirchbach

Nicht passender könnte diese Weisheit auf unserem heutigen Gedankenspazierweg sein! Denn das ist es, was die Jahreszeiten uns geben: Abwechslung mit vier charakterstarken und sich eben abwechselnden Jahreszeiten und die Zuversicht, dass – wenn der Frühling dem Sommer weicht – er uns doch im nächsten Jahr wiederholtermaßen erneut erfreut.
…und wiiiie oft habe ich mir im Sommer schon den Winter herbeigesehnt.

(Hmmmm… In welcher Jahreszeit wohl die Umfrage zur beliebtesten Jahreszeit vom Anfang dieses Spaziergangs durchgeführt wurde..? Könnte relevant sein.)

Habt ihr schon bemerkt, dass Jahreszeiten nicht nur äußerlich, sondern auch ganz tief in uns selbst sind? Eines meiner Lieblingszitate möchte ich euch daher zum Abschluss noch mit auf euren eigenen Gedankenwanderweg geben:

Im tiefsten Winter fand ich heraus, dass ich, tief in mir, einen unsterblichen Sommer mit mir trug.
Albert Camus

Wie ihr wisst, fließen meine Gedanken am besten bei Bewegung und meine „Nordic Walking Playlist“ wird immer länger. Gestartet ist sie ausschließlich mit Songs von Cro, inklusive dem hier bereits erwähnten „Alles Dope“. Ein anderer Song passt allerdings noch viel wunderbarer in diese Jahreszeit, so dass ich ihn beim Walken und auch jetzt beim Schreiben im Ohr hatte: „So schön…“

Zu dem Song gab es mal ein sehr kreatives Video (mit fliegenden Menschen und vielen Blumen, superpassend zum Frühling), aber ja: Nur hören und genießen ist vermutlich sogar noch besser 😊


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