Kennt ihr das? Von einem Gedanken oder Thema so gefangen zu sein, dass dieser Gedanke/ dieses Thema keine anderen Gedanken zulässt oder sie gleich wegdrängelt, wenn sie auch mal „Piep“ sagen möchten?
Wie ihr wisst, gehe ich sehr gern gedankenspazieren. Immer, wenn ich mich in letzter Zeit auf den Weg machen wollte, zieht mich jedoch dieses eine Thema zurück – die Überlegungen hierzu wollen erst zu Ende gedacht sein. Und ich weiß: So schnell wird das nicht geschehen.
Was also tun?
„Ich habe gerade keine Lust und Energie, gedankenspazieren zu gehen, deswegen schreibe ich nichts.“, sagte ich vor ein paar Tagen einer sehr coolen Frau.
„Du magst nicht? Dann mach‘ es erst recht!“, antwortete sie mir.
Und weil sie wirklich ziemlich cool ist, weiß ich, dass sie Recht hat.
Und so sitze ich hier und überlege, über was ich eigentlich schreiben könnte. Da sind ja schon noch ganz viele verrückte Gedanken in meinem Kopf, die gerne raus kommen und sich austoben möchten.
Lustig fand ich z.B. diese Woche die Feststellung, dass noch gar keine Weihnachtskekse in den Supermarktregalen stehen. Das war mir tatsächlich noch gar nicht aufgefallen und vermisst habe ich sie wahrlich auch noch nicht. Selbst mit diesen verfrühten Keks-Remindern kommt Weihnachten – wie jedes Jahr – sowieso wieder viel zu überraschend.
Be(un)ruhigenderweise habe ich dann vor ein paar Tagen im Supermarkt festgestellt: Weihnachtskekse – doch, die haben es auch dieses Jahr erfolgreich noch im August in die Regale geschafft. Das Wetter ist ja auch herbstlich genug – das kann man sich schon irgendwie passend biegen. Eigentlich könnte man als ein Ü-August-Geborener doch damit direkt mal ’ne feine Christmas-Birthday-Party feiern. So schön mitten im Spätsommer. Mit Schrottwichteln und allem was dazu gehört. 🎄
Ich selbst bin ja Mai-Kind, habe also bestimmt noch ein paar Jahre, bis sich die Spekulatius auch schon im Frühling heimlich ihren Platz im Supermarktregal suchen.
Aber meine Gedanken schweifen ab (juchuuu!), denn die Weihnachtskekse sind gar nicht das Ziel meines heutigen, noch etwas uninspirierten Gedankenspaziergangs. Mein persönliches Ziel für jetzt ist: Ergoogle/ erbinge dir das erste Zitat, das du unter „Zitat des Tages“ erwischst und wandere dazu mal mit deinen Gedankenfreunden los.
Okay – dann google bzw. binge ich mal…
Das Glück muss entlang der Straße gefunden werden, nicht am Ende des Wegs.
David Dunn.
Hmmm. Ich kenne ja immer gern die Hintergründe zu einem Zitat und dem Menschen, der es gesagt, gedacht, niedergeschrieben hat. Wenn ich nun nach David Dunn binge, komme ich vom Charakter aus dem Film „Unbreakable“ (gespielt von Bruce Willis) über einen englischen Fußballspieler und amerikanischen Politiker hin zu Personen, deren Zitate ich nicht gern teilen möchte. Auch, wenn ich sie – wie dieses – sehr treffend finde und es auch so herrlich wunderbar zu meinen Gedankenspaziergängen passt.
Stop! Jetzt habe ich’s doch gefunden: Es ist David Dunn, der amerikanischer Anwalt und Politiker (1811-1894). Das hatte ich vermutet und gehofft und es ist gut zu wissen, dass es so ist.
Und wisst ihr was? Genau, wie in dem kleinen, so gut passenden Zitat, bin ich auf dem Weg – äääh: auf der Recherche nach dem Autor direkt über das nächste Zitat gestolpert:
Zitate sind wie Sternschnuppen, sie bringen unsere eigenen Gedanken und Erkenntnisse zum Aufleuchten. Jeder Gedanke, den wir denken, der von uns ausgeht, kommt zurück – und wird durch Kettenreaktionen verstärkt.
Nikolaus Enkelmann, deutscher Rhetorik- und Persönlichkeitstrainer (1936-2017)
Hach – da spricht mir jemand aus der Seele!
Und genauso ist es ja auch: Wenn ich zum Beispiel gedankenspazieren gehe, um meinen Gedanken Auslauf zu geben, kommen sie mit weiterführenden Gedanken zurück. Selten ist ein Gedanke wirklich aus- beziehungsweise zu Ende gedacht.
Achtet mal drauf: Selbst, wenn ihr einen Gedanken verfolgt habt und zu einem Ergebnis gekommen seid – wie oft passiert es euch, dass direkt aus diesem Gedanken oder auch dessen Ergebnis der nächste Gedanke entspringt?
Die Gedanken sind frei und endlos. Ist doch toll, oder? Wenn ihr es so möchtet, könnt ihr euren Gedanken ewig nachjagen und dabei gleich wieder die nächsten mit einfangen.
Merkt ihr was? „Das Glück muss entlang der Straße gefunden werden und nicht am Ende des Wegs. “ … und der eine, neue Gedanke kommt, während wir gerade doch noch mit einem ganz anderen Gedanken unterwegs sind.
So ist es gut und beruhigend, dass wir das „Ende des Wegs“ eigentlich nie erreichen werden. Zu viele Weggabelungen und Abzweigungen halten uns davon ab, stets geradeaus zu laufen. Was würde wir da auch tun? Was spornt uns an, wenn das Ziel erreicht ist? Vielleicht warten wir auf ein neues Ziel oder gehen den Weg ein Stück zurück und probieren doch mal die Abzweigung ins Unbekannte.
Und ich verspreche euch: Alle Wege bringen euch voran. Auch und vielleicht gerade die unbequemen. Daher beende ich meine heutigen kleinen, etwas verwinkelten Gedankenspaziergang passenderweise mit einem abschließenden Zitat von einem meiner Lieblings-Zitat-Gedanken-Aufsprudler:
Verbringe die Zeit nicht mit der Suche nach einem Hindernis.
Franz Kafka
Vielleicht ist keines da.
… und wenn, dann haben wir es uns bestimmt selbst gebaut beziehungsweise unsere frechen, mutigen und manchmal eben auch ängstlichen, zaghaften und misstrauischen Gedanken.
So wie meine, die mir weis machen wollten, dass man nicht trotz eines dominanten Oberthemas auch weiterhin Gedankenjonglieren könne.
Die beruhigende Erkenntnis: Dafür ist immer genug Platz in unserem Hirn und Herzen! Den Schlüssel zu unserem Gedankengefängnis besitzen nur wir selbst und wir brauchen nur aufzuschließen.
Oder – wie die coole Saharnaz es sagte: „Du magst nicht? Dann mach‘ es erst recht!“
Heute begleiten mich die Fantastischen Vier oder besser gesagt Thomas D., denn: Es ist alles nur in deinem Kopf…


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