Ich glaube auf meinem heutigen Gedankenspaziergang könnt ihr mich alle begleiten, weil ihr alle diese Gedanken und Emotionen kennt, die Musik in uns auslöst.
Ich war gestern zum ersten Mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder auf einem Livekonzert und bekomme meine Endorphine überhaupt nicht mehr in den Griff. Die springen und tanzen und schreien „Mehr, mehr, meeeehr!“
Das oben erwähnte Lied von John Miles ist mir erst recht spät, so im Alter von 15/16 Jahren, über den Weg und in meinen Gehörgang gelaufen. Zu dieser Zeit war ich in der überglücklichen Lage, inspirierende Musik mit leidenschaftlichem Tanz zu vereinen – gemeinsam mit wundervollen Menschen, die genauso für Musik & tänzerischen Ausdruck brennen, wie ich – The Dancing Youth. Schon damals habe ich Mr. Miles recht gegeben: Musik ist es, was uns unser Leben lang begleitet. Uns auch in schwierigen Zeiten halt gibt. Er singt davon, dass er ohne Musik nicht leben kann und so geht es mir auch. Bei allen lieben Menschen, die ich meine Freunde nennen darf, ist die Musik dennoch meine beste, längste und treueste Freundin. Sie ist immer für mich da und findet in jeder Lebenslage den richtigen Ton, die passenden Worte. Pusht mich, wie Sean Paul, wenn ich nicht aus dem Quark komme, bringt mich zur Ruhe, wie Randy Crawford oder auch mal Andreas Vollenweider, wenn mich der Stress zu sehr am Ärmel zieht.
Schon als Baby gibt uns die Musik Ruhe und Geborgenheit. Soweit erinnere ich mich persönlich nicht zurück, aber bei Ole war es David Lanz. Und manchmal konnten wir ihn auch gut mit Hans Albers‘ Reeperbahn in den Schlaf schunkeln.
Und – Hand auf’s Herz: Wer erinnert sich nicht mehr an die Musik, die auf der Schulabschlussfeier gespielt wurde? An sein erstes Konzert? Die musikalische Untermalung des ersten Kusses/ ersten Mals? Den Begleiter bei Liebeskummer? Den Anheizer, wenn es etwas Besonderes zu feiern gab?
Bei unserer Hochzeit haben wir dem armen DJ eine „No-Go-Liste“ gegeben mit Interpreten und Musikrichtungen, die unter Todesstrafe nicht gespielt werden durften. Das stieß bei einigen Gästen nicht gerade auf Begeisterung und der arme DJ tat mir leid, aber: Es war unsere Hochzeit, unser besonderer Tag und damit auch unsere musikalischen Erinnerungen. Auswahl gab es dennoch genug, aber Helene Fischer und Freunde mussten draußen bleiben.
Musik bringt uns an erlebte Erlebnisse, aber auch an Orte oder bestimmte Zeiten zurück. Die Begleiter meiner Reiseleiter- und sonstiger Auslandsaufenthaltszeiten kenne ich noch ganz genau:
- Frankreich/ St. Malo – Rolling Stones (Sympathy for the Devil)
- Bali – Kungfu & die Ärzte
- Kreta – Moloko & Evanescence
- Dominikanische Republik – Alicia Keys, Sean Paul, Juan Luis Guerra und Diego Torres
Macht geografisch und musikalisch nicht alles Sinn, weil z.B. die Ärzte vielleicht nicht unbedingt nach Bali passen. Für mich aber schon. Das war genau die Musik, die ich als Reise- und Lebensbegleitung in genau diesen Lebensabschnitten gebraucht habe.
„Music was my first love and it will be my last.“
Und – das mag jetzt vielleicht eigenartig klingen – ich weiß auch schon ganz genau und das auch schon sehr lange, welche Musik mich auf meiner letzten Reise begleiten soll, wenn ich (hoffentlich noch lange nicht, aber irgendwann ja doch) nicht mehr da bin. Ich finde es sehr beruhigend zu wissen, dass ich auch dann nicht allein sein werde, sondern meine beste, längste und treueste Freundin immer noch an meiner Seite ist. In diesem speziellen Fall ist es mehr der Text des Liedes, als die Melodie, gesungen von einem Sänger, zu dem ich ansonsten keinen weiteren Bezug habe. Aber dieses eine Lied verbindet uns eben doch. Und das ist alles, was es braucht. (Und über „Music“ von John Miles würde ich mich an diesem Tag auch sehr freuen!)


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